Tipp #3: Die Handschrift – Teil 2

 

Legasthene Kinder können vom Schreiben an der Tastatur profitieren. Aber Achtung, das sollte als Hauptmittel nur genutzt werden, wenn sich bei dem Kind schon eine enorm ausgeprägte Schreibangst entwickelt hat!!!!

 

Es gibt einige Studien, die darauf hinweisen, dass wir Informationen besser verarbeiten, wenn wir diese handschriftlich notieren. Weiter wurden messbare Gehirnaktivitäten festgestellt, die nur beim Handschreiben, jedoch nicht beim Tippen vorhanden sind. Neurowissenschaftler erklären dies, dass sogenannte Gedächtnisspuren im Gehirn hinterlegt werden, was beim Schreiben auf der Tastatur nicht der Fall ist. Auch wenn wir der Meinung sind, dass irgendwann die Menschen nur noch Tippen statt mit der Hand zu schreiben, werden auch in der Zukunft die Vorteile der Handschrift immer wieder überwiegen und die Menschen diese nutzen.

 

Wenn Ihr Kind nun eine absolute „Sauklaue“ oder eben eine Schreibangst hat, dürfen Sie nun keinesfalls um jeden Preis von ihm das ordentliche Erlernen der VA oder SAS einfordern. Der Schuss geht meist nach hinten los. Auch sollten Sie nicht gleich eine grafomotorische Störung vermuten. Ihr Kind hat lediglich auf die für es falsche Art und Weise Schreiben gelernt.

 

Nachfolgende Übung kann Ihrem Kind helfen, wieder etwas sensibler für seine Handschrift zu werden.

 

Vielen Kindern hilft der Weg zur eigenen Schrift, wenn man ihnen die Buchstaben der lateinischen Schreibschrift als Orientierungshilfe oder sogar als Vorlage gibt. (Meiner Meinung nach, würden die Kinder in den Schulen sehr davon profitieren, wenn sie vom ersten Schuljahr an ausschließlich die lateinische Schreibschrift erlernen würden.)

 

Also los: Eine Woche lang einzelne Kleinbuchstaben in Rechenkästchen schreiben lassen, danach eine Woche jeweils zwei Kleinbuchstaben in Rechenkästchen miteinander verbinden und die gleiche Übung auf Schreiblinien machen. In der 3. Woche schreibt Ihr Kind einzelne Großbuchstaben und verbindet die Buchstaben von kurzen Nomen - erst auf Rechenkästchen und dann auf Schreiblinien. In Woche 4 werden nun lange Wörter auf Schreiblinien geschrieben. Hier kann die Handschriftkarte wieder sehr hilfreich sein. Täglich 10-15 Minuten.

 

Diese Übung des 4-Wochen-Plans ist nach einer Idee von der Handschrift-Flüsterin Susanne Dorrendorf und sehr effektiv.

 

Manche Eltern werfen nun sofort ein: "Aber bei uns wird ausschließlich die vereinfachte Ausgangsschrift verlangt, alles andere lässt der/die LehrerIn nicht zu..." Wenn Sie das Gefühl haben, reden Sie mit der entsprechenden Lehrkraft. Ich habe noch keine/n LehrerIn kennengelernt, die dies tatsächlich so stur von allen Kindern gefordert hat.

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