Lese-Tandem

Lesezeit - 5 Minuten

 

Ihr habt es sicher auch schon gehört oder irgendwo gelesen. Aber wie funktioniert das Üben  mit Lese-Tandems?

 

Elternteil und Kind lesen zunächst zusammen, d.h. beide lesen halblaut. Dabei fährt das Elternteil mit dem Finger unter dem zu lesenden Text entlang. Es stellt sich dabei auf die Lesegeschwindigkeit des Kindes ein.

 

Hat das Kind den Eindruck, dass es den Text alleine weiterlesen kann, gibt es dem Elternteil ein zuvor vereinbartes Zeichen (z.B. an den Arm des Elternteils tippen). Merkt es nach einer Weile, dass es doch die Unterstützung des mitlesenden Elternteils benötigt, gibt es erneut das Zeichen, und sie lesen wieder gemeinsam. Verliest sich das Kind, wartet das Elternteil, ob das Kind sich selbst verbessert. Ansonsten korrigiert es das Kind und bittet darum, den Satz noch einmal zu lesen, in dem das Wort vorkam. Hat das Elternteil den Eindruck, dass das Kind ein Wort nicht kennt oder versteht, kann es es ihm erklären. Das Lesen des Textes sollte mehrfach wiederholt werden - im besten Fall so lange, bis das Kind den Text selbstständig lesen kann.

 

Wer weniger als 100 Wörter in einer Minute liest, hat oft Probleme, den Sinn des Gelesenen zu verstehen. Das kann daran liegen, dass die Lesenden noch die ganze Aufmerksamkeit auf das Erkennen und Entschlüsseln von Schriftzeichen und deren Versprachlichung richten. Wer diese elementaren Lesefähigkeiten noch nicht ausgebildet hat, benötigt zunächst einmal kurze Texte, deren Inhalt und Sprache für die Lernenden verständlich ist. Das gemeinsame Üben der schwierigen im Text vorkommenden Wörter (Eine-Minute-Vorübung) kann für diese Kinder eine zusätzliche Hilfe oder ein Einstieg in die Arbeit mit Lesetandem sein.

 

Für Lernende, denen das Lesen große Schwierigkeiten bereitet - also auch im Fall von LRS oder Legasthenie -, bieten sich Texte zu vertrauten Themen mit einem überwiegend bekannten Wortschatz an. Achten Sie auf kurze Sätze und ein Wortmaterial, bei dem Stolpersteine wie z.B. selten vorkommende Buchstabenkombinationen ("Fuchs") oder Konsonantenhäufungen ("Sprungbrett") reduziert auftreten. Sind basale Lesefähigkeiten vorhanden, kann die Komplexität der Texte zunehmen. Die Texte sollten bei einer Schriftgröße von 12 oder 14 nicht länger als eine A4-Seite sein. Das Layout sollte lesefreundlich gestaltet sein (Sinnabschnitte auf eine Zeile, klare Schrifttypen, Flatter- statt Blocksatz, Absätze, Platz zwischen den Zeilen zum Mitlesen mit dem Finger).